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Würdige Gedenkfeier für Prof. Dr. Michael Hampe


Foto Credit Andrea Matzker

Ausgesprochen geschmack- und pietätvoll verlief die gut zweistündige Gedenkfeier im Saal I des Staatenhauses von Köln für den Regisseur, Cellisten, Schauspieler, Autor, Hochschulprofessor und Opernintendanten Michael Hampe der in den Jahren von 1975-1995 dafür sorgte, dass die Kölner Oper internationalen Ruhm erlangte.

Zu Beginn begrüßte Intendant Hein Mulders die Gäste mit einer kurzen Ansprache, in der er erwähnte, dass Mozart wie ein roter Faden durch das Leben von Michael Hampe verlief. Bürgermeister Andreas Wolter sprach im Namen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker über die Verdienste Michael Hampes, der die Ära der Kölner Oper in die ganze Welt getragen hat und auch überall Regie führte. Dass Hampe künstlerisch, wie finanziell und organisatorisch ein Multitalent war, kam den Kölnern sehr zugute. Dank ihm seien in Köln Stars wie Placido Domingo, Giacomo Aragall oder Kiri Te Kanava aufgetreten. Aber abgesehen von all diesen Fähigkeiten war Hampe auch eine äußerst charismatische Lehrer-Persönlichkeit und ein erfolgreicher Buchautor.



Professor Michael Schulz von der Hochschule für Musik und Tanz Köln beleuchtete die große mediale Strahlkraft Hampes, die auch maßgeblich zum nationalen wie internationalen Ruhm der Hochschule beitrug. Sie ist die zweitälteste in Deutschland und hat 1500 Studenten, von denen allein 90 Gesang studieren. Hampe selbst war dort 44 Jahre lang bis 2021 tätig und hat somit insgesamt 55 Jahre seines Lebens unterrichtet. Oper sei eine durch Musik dargestellte Geschichte und verlange vor allem Fantasie von ihren Darstellern, damit sie das Empfundene mit Mut und Selbstvertrauen real wiedergeben können. Erst die Luft trifft auf die Idee und ergibt somit den Klang. Ohne Luft können wir nicht atmen und auch nicht hören. Der Klang wird somit zum Ausdruck des singenden Menschen. Nach Ansicht des Musikprofessors gehört Hampes „Opernschule“ in jede Gesangsklasse. Zum Abschluss seiner Würdigung benannte er den legendären szenischen Übungsraum 001 der Hochschule für Musik und Tanz Köln um in das „Michael-Hampe-Studio“.


Foto Credit Andrea Matzker

Die Gesprächsrunde mit der beliebten und bekannten Mezzosopranistin Andrea Andonian, Andreas Homoki und Professor Josef Protschka ließ viele Facetten der vielschichtigen Persönlichkeit Hampes aufleuchten und animierte das Publikum häufig zum Lachen und zu Beifallsbekundungen. Andrea Andonian ist nach wie vor dankbar dafür, so lange mit Hampe gearbeitet haben zu dürfen, und erinnert sich mit großer Freude an die perfekte Vorbereitung und die wunderbare, familiäre Atmosphäre während seiner Regiearbeit. Auch die vielen Auslandsgastspiele trugen zum internationalen Ruhm der Kölner Oper bei. Sie sind bei allen Beteiligten unvergessen. Andreas Homoki, ehemals Regieassistent und Regisseur der Kölner Oper und heute Intendant der Züricher Oper, bezeichnet Hampe eindeutig als sein Vorbild. Josef Protschka erzählte mehrere Anekdoten, um den Charakter Hampes umfassender ins rechte Licht zu rücken. Vor allem aber ist ihm in Erinnerung, dass Hampe all seinen Kollegen immer wohlwollend zugetan war, was in diesem Ambiente nicht selbstverständlich ist.

Zu Ergriffenheit einerseits, andererseits aber auch zum Schmunzeln brachte die Zuhörer die äußerst persönliche Ansprache der ehemaligen Kölner Intendantin Dr. Birgit Meyer, die glücklicherweise ein Gespräch mit Hampe aufgezeichnet hatte, das sie in Auszügen vorspielte. Fast andächtige Ruhe herrschte im gesamten Raum, als Hampes Stimme erklang. Dr. Meyer erläuterte die Zusammenarbeit bei Bohème, Fidelio und der Zauberflöte, und, wie Hampe jedes Mal scheinbar unmögliche Dinge möglich machte. Selbst während der Coronazeit schaffte er es, die Sänger Intimität auf der Bühne ausstrahlen zu lassen trotz des Abstands von drei Metern zwischen Ihnen. Allerdings bei einer Situation gab es für ihn keinen Kompromiss: „Pamina und Tamino müssen sich am Ende küssen; ohne das geht es nicht!“ Dr. Meyer bedankte sich ausdrücklich bei Hampe selbst dafür, dass er alle Beteiligten im Staatenhaus lehrte, worauf es ankommt, und alle dazu erzog, den Blick zu schärfen für das, was unabdingbar ist.

In einer weiteren Gesprächsrunde mit Sängern der Kölner Oper erläuterte Claudia Rohrbach, dass man, wenn man einmal eine Rolle mit Hampe studiert hat, diese für sein Leben lang beherrscht. Außerdem vermittelte er seinen Sängern und Darstellern unbedingtes Vertrauen, sodass diese wussten, es wird alles funktionieren. Da er während seiner Regiearbeit 2006 bei Così fan tutte immer Veilchenpastillen während der Arbeit benutzte, um nicht zu heiser zu werden, duftet für sie die Rolle der Despina nun für immer nach Veilchen. Sie vergaß nicht zu erwähnen, dass Hampe sich auch nach vielen Jahren der Regiearbeit immer noch mit tiefer und echter Freude begeistern konnte für eine geglückte Szene, wie zum Beispiel die von Papagena mit Papageno, als sie sich endlich glücklich in die Arme fallen.



Als letzten Beitrag stellte der Kölner Verleger Michael Wienand Hampes Buch „Schlussvorhang“ (siehe Rezension der Autoren) vor und äußerte sich mit tiefer Freude und großem Respekt über die Ehre, diese ureigensten Gedanken Hampes, die ihm ganz besonders am Herzen gelegen haben, in Buchform veröffentlicht haben zu dürfen. Besonders stolz ist Wienand darauf, dass Hampe sich ihn persönlich für dieses vertrauensvolle und intime Projekt ausgesucht hat. Diese Zusammenarbeit mit dem Autor bleibe für ihn ein unvergessliches Erlebnis.


Foto Credit Andrea Matzker

Alle Beiträge wurden alternierend zur Musik Mozarts vom Gürzenich-Orchester unter der Leitung von Arne Willimczik mit Solisten und Chor der Oper Köln dargeboten. Während des Chors aus dem Idomeneo zu Beginn der Veranstaltung wurden Szenenfotos aus der Regiearbeit von Hampe gezeigt, ansonsten prangte das Titelbild seines letzten Buches mit einem treffenden Schwarzweißporträt über der Bühne. Unter den Gästen der Veranstaltung befanden sich Familienmitglieder Hampes und viele ehemalige Mitarbeiter. Darunter Kollegen (der Intendant der Kölner Philharmonie und der Intendant der Deutschen Oper am Rhein), Dirigenten (zum Beispiel Horst Meinhardus), Sänger (wie der unermüdliche Ulrich Hielscher), Darsteller und Bühnenarbeiter. Hampe selbst hatte im Übrigen seinen Bühnenmeisterschein gemacht, und auch auf diesem Gebiet konnte ihm keiner etwas vormachen.


Foto Credit Andrea Matzker

 

andrea matzker


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