Viele Karnevalsvereine sind Corona bedingt schon seit zwei Jahren in Existenznöten. Ausgefallene Veranstaltungen, hohe Kosten für Absagen innerhalb der letzten beiden Jahren haben in vielen Vereinskassen ihre Spuren hinterlassen.
Jetzt geht es wieder aufwärts, haben viele Vereinskassierer gedacht, keine Auflagen mehr, Veranstaltungen können durchgeführt werden, alles wird gut. Aber leider haben da einige Vereine die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich haben Saalbetreiber in den letzten beiden Jahren erhebliche Defizite einfahren müssen. Auch die enorm gestiegenen Energiekosten tragen sicherlich nicht dazu bei, das Saalbetreiber diese Defizite kurzfristig aufholen können.
Aber kann man dieses Problem mit enormen Preissteigerungen für Karnevalsvereine lösen? Der Redaktion ist zum Beispiel ein Fall bekannt, dass ein Saalbetreiber von einem Veranstalter für das Jahr 2023 eine Saalmiete von ca. 15.000,00 Euro fordert.
Das würde für den Veranstalter eine Erhöhung der Saalgebühren um ca. 600%., wie ist das gerechtfertigt? Der Veranstalter wäre verpflichtet, dabei zusätzlich das Personal zu stellen, da der Saalbetreiber nicht mehr über Personal verfügt.
Da fragt man sich natürlich, wie soll ein Verein diese Kosten tragen? Ein kleines Rechenexempel, Kosten für den Saal 15.000,00 Euro, Kosten für ein gutes Programm liegen sicherlich im gleichen Bereich. Hinzu kommen noch die Gebühren für die Gema und weitere Kosten, wir liegen jetzt ohne Probleme bei 35.000,00 Euro. Geschätzte Zuschauerzahl (sofern realisierbar) 600 Personen im Saal. Man muss kein großer Mathematiker sein, schnell gerechnet man einen Kartenpreis von ca. 60,00 Euro, wenn der Verein +/- Null rauskommen will. An Gewinn gar nicht zu denken.
Da denke ich an das alte Lied von Jupp Schmitz „Wer soll das bezahlen?“. Kann man das einem Besucher noch zumuten? Ich persönlich glaube, hier wird der Bogen deutlich überspannt.
Wir müssen wieder dazu kommen, dass der Karneval bezahlbar bleibt. Dazu müssen sich Saalbetreiber, Künstler und Veranstalter an einen Tisch setzen und gemeinsam eine faire Lösung finden.
Jürgen Fischer
Wir weisen darauf hin, dass Kommentare jeweils die persönliche Meinung des schreibenden Redakteurs wieder geben und nicht unbedingt der Einstellung der ganzen Redaktion entsprechen
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