Bis zum Nachzuchterfolg brauchten die Tierpfleger einen langen Atem. Die ersten Begegnungen der Großkatzen verliefen eher unharmonisch. Mau zeigte sich abweisend gegenüber Leopold, der aus dem Naturzoo Rheine stammt und vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm als Partner ausgewählt wurde. Dass die letzte Zusammenkunft der beiden jungen Tiger im August schon von Erfolg gekrönt sein würde, hatte man im Zoo nicht erwartet, da sie erst ab dem dritten Lebensjahr geschlechtsreif sind. Eigentlich wollte man bis zur nächsten Zusammenführung einige Monate warten, damit Jungtiere zum Frühjahr hin geboren würden. Aber die Natur wollte es anders und so kamen die Babys eher überraschend im November zur Welt.
Alle Tigerarten sind in der Natur akut vom Aussterben bedroht. Im Zoo Krefeld lebt mit dem Sumatra-Tiger die kleinste Unterart der Sundatiger, der Inselform der gestreiften Großkatze. Auf Sumatra ist ihre Anzahl durch Lebensraumverlust (z.B. durch Palmölplantagen) und Bejagung (für die traditionelle chinesische Medizin) auf nur noch 300 - 400 Tiere zusammen geschmolzen. Damit steht diese wunderschöne Großkatze kurz vor der Ausrottung.
Die Nachzucht der hoch bedrohten Sumatra-Tiger in Zoos im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms ist für die Schaffung einer Reservepopulation der wichtigste Schritt zum Überleben der Tiger. Zoos helfen dem Überleben dieser Art nicht nur durch den Aufbau einer Reservepopulation, sondern sind aktiv in den Artenschutz vor Ort involviert. So koordiniert die Zoological Society London nicht nur das internationale Zuchtbuch dieser Art, sondern ist Mitbegründer der „Wildcats conservation alliance“ (@https://conservewildcats.org/portfolio/indonesia), welche zahlreiche Schutzmaßnahmen in Sumatra koordiniert. Diese werden zu 75% aus Spenden von Zoos finanziert (@https://conservewildcats.org/zoo-support). Auch der Zoo Krefeld unterstützte jahrelang ein Projekt im Kerinci Seblat National Park finanziell.
Neben der Arterhaltung in den Zoos ist auch die Wiederauswilderung von in Menschenhand geborenen Raubkatzen möglich. Ein Beispiel vor unserer Haustür ist etwa die gelungene Wiederansiedlung der europäischen Luchse und Wildkatzen in Deutschland. Auch die Wiederansiedelung der schottischen Wildkatze wird zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Highland Wildlife Park vorbereitet (@www.rzss.org.uk/support-us/wildcats-campaign).
Wie diese Beispiele zeigen, findet die Zusammenarbeit der Zoos mit Artenschutzorganisationen längst statt – denn Zoos sind mit Ihrem Expertenwissen gefragte Partner, wenn es darum geht, wie Tiere gehalten, nachgezüchtet, transportiert oder veterinärmedizinisch versorgt werden.
Informationen zu Artenschutz–Organisationen, mit denen der Zoo seit Jahren kooperiert, lassen sich auf der website des Krefelder Zoos finden: https://www.zookrefeld.de/artenschutz
Aktuell sind die Tiger-Jungtiere für die Besucher noch nicht zu sehen, da sie sich im Tigerhaus und dem Vorgehege aufhalten. Im frühen Frühjahr werden sie dann erstmals auf die Außenanlage gehen.
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