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Autorenbildamaara® anna m.drack

„So viele Umarmungen wie noch nie“


Gegenseitiges Anfeuern. High Fives. Umarmungen, Jubel. Ausgelassene Stimmung herrscht zum Start der Special Olympics World Games in Berlin. Mittendrin sind die „Friends of the Games“: eine Reihe von Sportstars und Prominenten, die sich für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen stark machen. „Wir haben die Chance, Motivationsgeber zu sein“, sagt Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk. „Es muss erkannt werden, welche Bedeutung Inklusion hat. Es geht nicht um das Ich, sondern um das Wir.“

Persönlichkeiten aus Sport, Schauspiel, Entertainment und den Medien machen sich für die Special Olympics World Games und ihre Athlet*innen stark. Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt, Ex-Tennis-Star Steffi Graf, die Sängerin MiA., Fußball-Weltmeister Philipp Lahm oder Basketball-Legenden wie Dirk Nowitzki und Detlef Schrempf setzen sich für Inklusion ein. „Zu den Special Olym pics habe ich schon seit längerer Zeit Kontakt. Ich war bei den Weltspielen 2007 in China mit dabei“, sagt Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann. „Ich fand die Atmosphäre so friedlich und belebend und habe so viele Umarmungen wie nie in meinem Leben bekommen.“ Die Weltspiele in Berlin setzen ganz sicher Zeichen, so Heidemann. „Wenn jetzt zum Beispiel Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen auf die Idee kommen, ihre Kinder zum Sport zu schicken, dann haben wir viel gewonnen“, sagt die 40-Jährige. Lukas Rieger, Sänger und Influenzer, hat eine Schwester mit einer Beeinträchtigung. „Darum engagiere ich mich schon lange für Integration. Vor zwei Jahren habe ich eine Stiftung gegründet, weil ich in der Welt Gutes tun möchte“, sagt der 24-Jährige. „Generell finde ich es wichtig, Gesicht zu zeigen und auch die Jugend zum Thema zu erreichen. Das sehe ich als meine Aufgabe und mache das zum Beispiel über Social Media, wo ich einem Millionen-Publikum zeige, wo ich gerade bin – also hier bei den Special Olympics World Games.“ Er hätte viele tolle Rückmeldungen bekommen: „Ich denke, wir sind in Deutschland in Sachen Integration auf einem guten Weg. Jedes Event, was auf Inklusion aufmerksam macht, ist ein wichtiger Schritt.“


Britta Heidemann bei der Eröffnungsfeier Credits: Special Olympics World Games Berlin 2023 / Marvin Ibo Güngör

Christian Schenk hat bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträger mitgewirkt. „Das Warten in den Katakomben war genauso wie bei den Olympischen Spielen. Als ich dann im Stadion an den Sportlern vorbeigegangen bin, haben alle gelacht. Wann hat man das schon mal, dass alle lachen?“ Es sei eine elektrisierende Stimmung gewesen. „Das ist die Chance einer Großveranstaltung: Dass man etwas entfacht. Ich glaube, die Athleten haben den Moment genossen, aber sie wissen noch gar nicht, wie sie sich in 20 Jahren an diesen Moment erinnern werden. Das ist ein Glücksfall.“ Schenk wird die gesamte Woche in Berlin verbringen und will sich so viele Sportarten wie möglich ansehen. Vor allem auf Volleyball und Tennis ist er gespannt. Für den 58- jährigen gebürtigen Rostocker, der in seiner Heimatstadt das „all inklusiv“ Festival initiierte, sei die Arbeit mit Menschen mit körperlichen.

Ehre. Und sie eröffnet eine Chance“. Denn es gebe die Möglichkeit, die Sichtbarkeit in der Gesellschaft zu erhöhen. „Fast ein Drittel verlässt sein Zimmer nicht. Viele können es tatsächlich nicht, aber es gibt auch viele, die finden keine Angebote oder schämen sich. Das muss man ändern“, fordert Schenk. „Es muss mehr Angebote in den Vereinen geben.“ Die Weltspiele in Berlin sollen einen Anstoß in diese Richtung geben. Britta Heidemann wünscht sich, dass die Athlet*innen tolle Weltspiele in einer tollen Stadt erleben. „Es sind rund 18.000 Volunteers dabei. Das zeigt, wie begeisterungsfähig die Menschen für dieses Ereignis sind. Sie haben Lust, sich einzusetzen.“ Und sich zu freuen und zu jubeln mit den Athleten.


 

Text: Michael Schwartz

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