Viele Schüler*innen organisieren sich im neuen Schuljahr in Chatgruppen bei WhatsApp und anderen Messengern. Immer wieder werden in den Klassengruppen der jungen Nutzer*innen Beleidigungen verschickt und Mitschüler*innen ausgegrenzt. Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ rät dazu, von Anfang an verbindliche Regeln für den Klassenchat festzulegen.
Gerade nach den Ferien oder dem Wechsel auf eine weiterführende Schule wollen Kinder sich miteinander vernetzen und in Verbindung sein. Ein Thema sorgt in Familien immer wieder für Gesprächsstoff: Klassenchats auf WhatsApp und Co.. Um auch nach dem Unterricht in Kontakt zu bleiben, Hausaufgaben zu besprechen oder sich über Freistunden zu informieren, spielen Chatgruppen in Messengern eine immer größere Rolle. „Weil Messenger-Dienste auch für junge Menschen im Alltag oft schon selbstverständlich sind, sollten Kinder wissen, wie sie sich in einem Klassenchat verhalten“, sagt Iren Schulz, Mediencoach bei „SCHAU HIN!“. Sonst kann es in Klassengruppen zu ausgrenzendem und unangemessenem Verhalten kommen. „Das können verbale Attacken sein, aber auch das Versenden von peinlichen oder ungeeigneten Fotos oder Videos bereitet Eltern und Kindern Sorgen“, sagt Schulz. Um online einen fairen Umgang miteinander zu finden, respektvoll zu agieren und niemanden auszugrenzen, braucht es von Anfang an gute Regeln im Chat.
Regeln für den Klassenchat Der Mediencoach rät dazu, das Thema auf einem Elternabend zu diskutieren, die Positionen und Vorschläge der Kinder zu berücksichtigen und eine einheitliche Haltung im Klassenverband zu entwickeln. Ein respektvoller Umgang wird am besten vor der Gründung der Chatgruppe mit den Kindern besprochen. Dazu gehören zum Beispiel folgende Vereinbarungen:
Meinungsverschiedenheiten angemessen und am besten im direkten Gespräch miteinander klären, nicht im Klassenchat.
Fair miteinander umgehen, keine Beleidigungen und Schimpfwörter im Chat.
Vereinbarungen zu Fotos und Videos einhalten: keine Aufnahmen ohne Einverständnis teilen, keine peinlichen Fotos und Videos verbreiten.
Es werden keine Schüler*innen absichtlich aus dem Chat ausgeschlossen.
Die Kinder können außerdem Chatmoderator*innen aus der Klasse benennen und Vertrauenspersonen festlegen, an die sich alle bei Fragen und Problemen wenden können. „Klassenchats sind eine Möglichkeit, Gemeinschaft zu empfinden und die Bindung untereinander zu stärken“, so Schulz. „Dafür braucht es als Grundlage
Kinder brauchen Unterstützung Den jungen Nutzer*innen fällt es oft noch schwer zu unterscheiden, welche Nachrichten in eine Chatgruppe gehören und welche nicht. Über eine Unterhaltung im Chat spitzen sich Situationen außerdem schneller zu, geraten aus dem Ruder und können in Mobbingattacken münden. Betroffenen fällt es dann schwer, Auseinandersetzungen, Beleidigungen und Drohungen zu entfliehen: Sie wollen den Klassenchat nicht verlassen, um keine Informationen zu verpassen und nicht ausgeschlossen zu sein; gleichzeitig können sie die Mobbingnachrichten auf ihrem Smartphone dann immer und überall erreichen. Der Mediencoach rät: „Es ist wichtig, dass Eltern ihr Kind dabei unterstützen, neue Herausforderungen zu meistern. Dazu gehört, den fairen Umgang mit anderen auch online zu pflegen ebenso wie das souveräne Handeln in Bezug auf die eigene Person zu lernen. Kindern hilft es sehr, wenn Eltern ihnen vermitteln, dass sie als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und dabei unterstützen, in belastenden Situationen einen guten Weg zu finden.“
SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.
Patrizia Barth
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