In all den Jahren, die der Schweizer Martin Fuchs nun hier in Aachen am Start ist, hat er es nie geschafft, eine goldene Schleife in einer der anderen Hauptprüfungen zu ergattern. Heute im RWE Preis von Nordrhein-Westfalen war es endlich so weit.
Aachens Parcourschef Frank Rothenberger hatte die Crème de la Crème des Springsports vor knifflige Aufgaben gestellt im RWE Preis von Nordrhein-Westfalen. Am Ende waren es zehn Paare, die den Einzug ins Stechen schafften. Martin Fuchs und sein Hannoveraner Wallach Commissar Pezi (v. Lord Pezi) waren gleich zweites Paar gegen die Uhr, nachdem Daniel Deußer und Gangster v.h. Noddevelt die Messlatte mit fehlerfreien 45,22 Sekunden hoch gehängt hatten. Doch Fuchs und Commissar Pezi nahmen ihnen noch einmal fast zwei Sekunden ab. „Es war gut, dass ich Daniels Ritt sehen konnte. Er hat an ein paar Stellen Galoppsprünge ausgelassen, wo ich mir unsicher war. Aber mein Pferd hat die Hindernisse heute wirklich gesucht.“ Ergebnis: null Fehler, 43,06 Sekunden. Super Zeit, aber gut genug? „Ich wusste nicht, ob es reichen würde bei einem Starterfeld wie dem hier …“, so Fuchs zu seiner Gemütslage in dem Moment.
Das erste Mal zittern musste er zwei Paare später bei den beiden Deutschen Meistern, Patrick Stühlmeyer und Drako de Maugre. Der Kannan-Sohn ist in Spitzenform (das waren heute Nullrunde vier und fünf der Aachen-Woche) und Stühlmeyer steuerte ihn schnell und geschmeidig durch den Stechparcours. Doch es reichte nicht. Bei 44,52 Sekunden stoppte die Uhr. Vorläufig Rang zwei.
Natalie Dean aus dem Partnerland USA und Acota M waren das einzige Paar, der ebenfalls unter 44 Sekunden blieb, doch die beiden hatten einen Abwurf. Irlands Nationenpreissieger von gestern, Denis Lynch, fand nicht recht den Rhythmus mit Cordial: vier Fehler und weit weg von der Siegerzeit.
Dann erklang die Startglocke für Lorenzo de Luca mit Denver de Talma. Sportlich war es seit einer Weile stiller geworden um den Italiener. Mit Denver de Talma hat er nun wieder ein Pferd für die ganz großen Aufgaben. Das demonstrierten die beiden in 44,35 Sekunden, genau zwei Zehntelsekunden weniger als Stühlmeyer und Drako de Maugre. Die beiden nachfolgenden Paare, Janika Sprunger auf Orelie und Kevin Staut mit Dialou Blue PS, hatten nach Abwürfen mit der Entscheidung nichts mehr zu tun. So blieb es bei der Rangierung: Martin Fuchs vor Lorenzo de Luca vor Patrick Stühlmeyer. Und Daniel Deußer konnte sich über Rang vier freuen.
„Das war ein perfekter Nachmittag“, brachte Martin Fuchs es auf den Punkt. „Beim besten Turnier der Welt vor so einem fantastischen Publikum ist dieser Sieg natürlich ein wunderbares Gefühl.“
Dem konnte Lorenzo de Luca nur beipflichten. „Es ist super, hier auf dem Podium zu sein. Seit vergangenem Jahr habe ich versucht, einen Startplatz für dieses Jahr zu bekommen. Danke, dass ich hier sein darf!“
Patrick Stühlmeyer erklärte: „Nach der Deutschen Meisterschaft ist der dritte Platz natürlich ein super Erfolg für mich. Hier vor ausverkauftem Haus reiten zu dürfen, ist schon phänomenal!“ Er hat aber auch das nächste Ziel schon wieder vor Augen: „Wir schauen hoffnungsvoll auf Sonntag.“
Daniel Deußer sprach von seinem Pferd, Gangster van het Noddevelt, den er im Dezember vergangenen Jahres übernommen hat: „Er ist auch ein bisschen so wie er heißt – ein Gangster. Aber ich bin sehr froh, wie er sich in einem großen Stadion wie diesem anfühlt.“ Ob er eines Tages in Killer Queens Hufspuren treten und den Rolex Grand Prix gewinnen könnte? „Ich bin sicher, er wird vielleicht eines Tages einen Großen Preis wie diesen am Sonntag gewinnen.“
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