Am 5. November um 16.30 Uhr findet eine Wiederauferstehung statt – auf jüdische Art, nicht in Jerusalem, sondern im Urania-Theater in Köln-Ehrenfeld.
Die Kölsche Kippa Köpp (KKK) sind auch außerhalb der Session ruhelos und durchforsten die Archive auf den Spuren jüdischer Karnevalisten, die zwischen 1823 und 1938 den kölschen Fastelovend mit ihrem Humor, mit ihren Texten und Liedern bereichert haben. Ein Dutzend von ihnen ist so aus der Vergessenheit zurückgekehrt. Es ist Zeit, der Welt zu zeigen, welche Schätze wir gefunden haben.
Reden und Lieder jüdisch-kölscher Karnevalistinnen und Karnevalisten
aus den letzten 100 Jahren
werden von Schauspielern, Sängern und Musikern dargeboten.
Mit dabei sind die Schauspieler Michael Klevenhaus und Susanne Kamp, die kölsch-israelische Opernsängerin Dalia Schaechter und die Musikformation Schängs Schmölzje.
Sie rezitieren Texte u.a. von Hans David Tobar, der zwischen 1905 und 1933 in ganz Deutschland die Festsäle rockte, dann nur noch in jüdischen Gemeinden auftreten durfte und 1939 in die USA emigrierte. Sie reanimieren Büttenreden u.a. von Gerti Ransohoff, die allein 1930 fünf Mal im Gürzenich eine „Rakete von Witz und Laune“ (Kölner Lokal-Anzeiger) zündete. Und sie singen und spielen u.a. Lieder des 1854 in Bonn geborenen Komponisten und Mundartdichters Emil Jülich, der das Motto der vergangenen Jubiläums-Session schuf: „Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!”.
Von „Köln eine Kroyn“ bis „Heidewitzka in New York“- eine jüdische Zeitreise durch den kölschen Fastelovend. Wer von den jüdischen Jecken der Schoa entkam, nahm den Karneval oft mit ins Exil und erweckte ihn in der neuen Heimat zu neuem Leben. Auch Stücke, die in den 1950er Jahren in den USA entstanden, bringen wir zu Gehör.
Die Veranstaltung am 5.11.23 ist ausverkauft. Deshalb wird es am 07.02.24 um 19.00 Uhr eine Wiederholung geben, wieder im Urania-Theater, Platenstraße 32, 50825 Köln-Ehrenfeld.
Lorenz Beckhardt
Kölsche Kippa Köpp
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