Einer der bedeutendsten lebenden Künstler der Jetztzeit, Heinz Mack, stellt zum ersten Mal in seinem Leben im renommierten Osthaus Museum der Stadt Hagen aus. Vom 3. Juni bis zum 3. September 2023 zeigt das weiträumige Haus mit seinen großzügigen Sälen auf mehreren Etagen etwa 70 Gemälde und 16 Skulpturen, die aus einem Zeitraum von 1958 bis 2023 stammen. Alle seine Werke sind zwar Solisten, befinden sich aber trotzdem im Austausch miteinander. Sie sind seelenverwandt, ein Begriff, den der Künstler von dem von ihm höchst verehrten Meister Goethe voller Zustimmung übernahm.
Zwei Tage vor Beginn der Ausstellung betritt der Künstler selbst zum ersten Mal die Räumlichkeiten und ist begeistert von Ambiente und Hängung, an der, ebenso zum ersten Mal, maßgeblich seine Tochter Valeria beteiligt war, die in London Kunstgeschichte studiert hat und nun ihren Vater in seinem Atelier, gemeinsam mit ihrer Mutter, unterstützt. Der Künstler ist stolz auf ihren Erfolg und Sachverstand, zumal ihr Berufswunsch aus ihrem eigenen Antrieb, unbeeinflusst von den Eltern, heraus resultierte. Insofern bedeutet die Ausstellung im Osthaus Museum eine Premiere zugleich für den Vater und die Tochter Mack. Verschmitzt erwähnt er, dass er das Privileg habe, mit sechs Damen zusammen arbeiten zu dürfen, die neben den Ausstellungen und vielen anderen Aktivitäten auch sein umfangreiches Archiv verwalten. Dies ist vielleicht auch einer der Gründe, weshalb der inzwischen 92-jährige Künstler ausgesprochen aktiv und lebhaft wirkt.
Heinz Mack war auch einmal zwei Jahre lang in seinem Leben erfolgreicher Studienrat und ein Jahr lang Kunstprofessor in Japan, entschied sich dann aber wieder für seine eigene Freiheit. Mack weiß haargenau, was er will, korrigiert ein wenig die Beleuchtung hier und da vor der Ausstellungseröffnung und legt großen Wert auf die Feststellung, dass in seiner Kunst keinerlei Politik stattfindet. Der Mitbegründer der ZERO-Bewegung arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza. Mit den Worten „Ibiza hat das beste Licht der Welt“ betont er, dass ihm das Thema Licht und die Leuchtkraft der Farben ganz besonders am Herzen liegen.
Mack hat vielerorts Fußspuren hinterlassen. So ist er zum Beispiel den Kölnern bekannt durch seine allgegenwärtig präsente Stele auf der Domplatte. Sie trägt den Titel „Columna pro Caelo“, was soviel bedeutet wie „Himmelssäule“, ist fast 10 m hoch, 63 Tonnen schwer und besteht aus portugiesischem Granit. Der Monolith aus dem Jahre 1984 bildet einen deutlichen Gegensatz zu der filigranen gotischen Kathedrale.
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
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