Im Karneval kennen sie ihn alle…die graue Eminenz, die bei Veranstaltungen auftaucht, Fotos macht und fast wortlos wieder verschwindet Manchmal, aber nur manchmal sieht man ihn ein paar Worte mit Jemandem wechseln , aber immer wirkt er irgendwie unnahbar und arrogant Genannt wird er nur der Kölner Karnevalsfotograf. Wer ihn aber für arrogant hält , kennt ihn nicht, den Mann hinter der Kamera – Joachim Badura.
Wenn man sich die Mühe macht, ihn kennen lernen zu wollen, trifft man auf einen geborenen Westfalen mit Ecken und Kanten aber dem Herz auf dem richtigen Fleck, das Auge für das richtige Motiv und einem hintergründigen Humor
*amaaras world* wollte hinter die Kamera sehen und ging mit Joachim frühstücken, oder besser Brunchen , denn ganz so früh, ist nicht sein Ding
Joachim Badura wurde in Münster als 4. Sohn einer Bäckerfamilie geboren und hat ein katholisches Internat besucht.
Schon im Teenageralter hat er sein Interesse an der Fotografie entdeckt Mit 14 Jahren war er in der Foto AG seines Internates und in den letzten zwei Jahren seiner Schulzeit war er der Hausfotograf der Schule
Nach dem Abitur war er 4 Jahre bei der Luftwaffe. Beendet hat er die Bundeswehr Karriere mit dem Gesellenbrief als Fotograf
Danach ging es an die Uni …erst das Studium als Fotoingenieur abgeschlossen mit Diplom und dann noch ein abgeschlossenes BWL Studium mit Diplom.
18 Jahre hat er danach in verschiedenen leitenden Positionen bei Agfa gearbeitet. So war er z.B. Technischer Produktmanager für schwarz weiß Papier oder Reklamationsmanager Fotopapier weltweit Außerdem war er im Prüfungsausschuss bzw Leiter des Prüfungsausschusses bei der IHK. Und vielleicht wäre er heute noch bei Agfa, wenn nicht das Schicksal andere Ziele mit ihm gehabt hätte
Agfa machte Pleite und Joachim Badura machte sich selbstständig.
Vom sicheren gutbezahlten Job in die Ungewissheit der Selbstständigkeit, ein Riesenschritt, der wie wir heute sehen, richtig gewesen ist.
Mitte der 90er hat er zwei Jahre die Band Labbese begleitet und schwarz- weiß Fotos analog erstellt. Dadurch kam er 97 in Kontakt zur Kajuja und ein Jahr später auch zum Reiterkorps Jan von Werth.
In dieser Zeit sind pro Jahr etwa 12- 13000 Fotos analog entstanden, was damals einen ziemlichen finanziellen Aufwand bedeutete
1999 entstand seine erste Ausstellung im Sartory mit 35 Bildern , selbst finanziert und auf eigenes Risiko.
Seitdem hatte in 24 Jahren dort 23 reale und eine virtuelle Ausstellung veröffentlicht, immer mit Fotos der vorherigen Session
Die Fotos umfassten immer die komplette Bandbreite des Karnevals: Dreigestirn, Kinderdreigestirn. Tanz, Korpsgesellschaften usw.. Aufgehängt werden sie immer im Herbst vor der neuen Session und bleiben bis lange nach Aschermittwoch.
Zu Beginn wurden die Fotos mit Rahmen aufgehängt, bis dann im Jahr 2000 ein Fan seiner Bilder, die Ausstellung scheinbar mit einem Selbstbedienungsladen verwechselte, und ein Bild mit Rahmen einfach mitnahm .
Wahrscheinlich hat ihm das abgebildete Bein der Marie genauso gut gefallen, wie dem abgebildeten Mann auf dem Bild.
Seitdem werden die Bilder gedübelt und geschraubt aufgehängt .
Bilder der Ausstellung 2022/23 © Joachim Badura
25 Jahre Arbeit im Karneval hat er im nächsten Jahr hinter sich, jeder kennt ihn und doch bleibt der Mann hinter der Kamera oft unbekannt Wer z.B. weiß, dass Joachim Badura ein exzellenter Aktfotograf ist, ästhetische Bilder, die man sich gerne ansieht
Oder wer kennt seine Städte- oder Landschaftaufnahmen, die ebenfalls von hoher künstlerischer Qualität sind.
Seim Bildarchiv umfasst mittlerweile ca 850 000 Dateien.
Wer sich die Mühe macht ihn näher kennen zu lernen, wird schnell merken, dass Menschen nicht nur Fotomotive für ihn sind… Freundschaften sind ihm wichtig.
Seine beste Freundin Andrea kennt er seit dem Studium.
Auf die Frage, was er mitnehmen würde, wenn er auf eine einsame Insel müsste und nur eine Sache mitnehmen dürfe, war direkt klar…seine beste Freundin. Denn gute Gespräche sind ihm lebenswichtig
Bilder der Ausstellung 2022/23 © Joachim Badura
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In der Zukunft sieht er sich immer noch ab und an im Karneval, nur nicht mehr von Sitzung zu Sitzung eilend, sondern mehr die Veranstaltung auch Mal länger genießen Und sicher steht auch die ein oder andere Fotosafari noch auf dem Plan.
Der gebürtige Westfale ist der neue Baas von Kölns ältester Karnevalisten Vereinigung den Muuzemändelcher 1949 e.V und hat sich dort viel vorgenommen. Und natürlich will er auch in seiner neuen Rolle das Beste leisten.
.Eines wurde klar bei unserem langen Gespräch …es lohnt sich, auch mal hinter die Kamera zu schauen
Und vielleicht entdeckt man dann den Menschen hinter der Kamera, den man sich als Freund nur wünschen kann
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