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Autorenbildamaara® anna m.drack

Frühstück mit Cassia Kürten

Aktualisiert: 25. Nov. 2022



Cassia Kürten ist eine über die Grenzen von Köln hinaus bekannte Tanztrainerin und Choreografin. Erst vor kurzem wurde sie mit dem Tanzsportabzeichen des BDK in Gold mit Brillanten ausgezeichnet

Cassia ist ausgebildete Tänzerin und hat in Köln und Haifa (Israel) Tanzpädagogik studiert

Seit über 25 Jahren hat sie sich im karnevalistischen Tanzsport in Köln einen Namen gemacht, aber sie darauf zu reduzieren wäre ein großer Fehler

Sie hat z.B mit internationalen Tanzkompagnien kooperiert oder war verantwortlich für eine Choreografie für die Equitana, bei der 20 Pferde und 70 Tänzer eingebunden waren.

Neben dem Tanz ist Cassia oft für den guten Zweck tätig. So hat sie . direkt nach dem Einsetzen des ersten Flüchtlingsstrom ein Tanzprojekt für ukrainische Kinder ins Leben gerufen, um denen die Möglichkleit zu geben, im Tanz für ein paar Stunden den Schrecken zu vergessen.

Und neben dem Tanz liebe sie die Freiheit des Motoradfahrens

Aber natürlich das Hauptthema unseres Gesprächs, das hoffentlich

nicht das Letzte war, das Tanzen




Worin unterscheidet sich der klassische Tanz von Karnevalistischen Tanz?


Unter Klassischem Tanz versteht man das Klassische Ballett. Die Berufsausbildung beginnt früh und dauert mindestens 8 Jahre. Anschließend ist mal professioneller Tänzer in einer Tanzcompagnie. Den Klassischen oder Neoklassischen Tanz tanzt man auf Spitze und den Modernen Tanz in Ballettschläppchen. Morgens hat man Balletttraining, nachmittags Proben und abends Vorstellung.

Man kann Klassisches Ballett aber auch als Hobby in einer Ballettschule erlernen.

Karnevalistischer Tanz ist immer ein Hobby, das die Bandbreite von ganz einfach bis hin zum Leistungssport hat. Man hat 1-4x Training in der Woche, je nach Leistungsniveau und Alter Nachmittags oder Abends. Die Art zu tanzen ergibt sich aus der geografischen Lage der Stadt, in der man tanzt.




Wie hat sich der Karneval in den ganzen Jahren verändert?


Der Karneval ist kommerzieller geworden. In Köln ist er ein großer Wirtschaftsfaktor und die Rechnung, ob sich eine Veranstaltung lohnt steht gerade jetzt nach der Corona-Pandemie oft im Vordergrund. Das wiederum ist verständlich, denn die Vereine müssen sehen, wie sie über die Runden kommen.


Wie hat sich der Tanz im Karneval in den letzten Jahren verändert?


Höher, weiter, schneller war lange das Maß der Dinge. Je spektakulärer Hebungen und Würfe waren desto mehr hat das Publikum gejubelt. Selbst Kindertanzgruppen werden bejubelt, wenn sie Hebungen zeigen. Mir hat neulich ein Literat gesagt „wir schauen nur noch hin, wenn Hebungen runterkommen, alles andere ist langweilig“.

Es wird höchste Zeit, dass wir wieder zu den Ursprüngen – zum TANZEN – kommen, denn alles andere ist beliebig und austauschbar. Und für Kinder und Jugendliche sind die Hebungen gefährlich und die Spätfolgen kommen zum Teil erst, wenn sie älter sind.

Einige Gruppen schwenken schon wieder auf mehr Tanzschritte als Hebungen über und das ist ein schöner Trend, der -so sagte mir der o.g. Literat- Zukunft hat.





Welche Unterschiede gibt es zwischen bei der Arbeit mit Kindern und Erwachsenen?



Kindern bietet man fertige Tanzformen und Schrittkombinationen an. Da kann man nicht ausprobieren und diese Woche so und nächste Woche alles wieder ändern.

Bei den großen Tänzern ist das anders. Da schaue ich, ob eine Schrittkombination gut und exakt ausgeführt werden kann und wenn nicht verändere ich sie. Das muss man erklären und schauen wie die eigenen Ideen umgesetzt werden können oder entsprechend Alternativen finden. Der Tanz muss unbedingt zur Gruppe passen. Text und Musik müssen dem Alter und das Tempo dem Können der Tänzer entsprechen.

Im November/Dezember versuche ich im Training schon neue Schrittkombinationen, die dann evt. in einen neuen Tanz kommen. Da bleiben die Tänzer auch im Kopf flexibel und offen für Neues. Nichts ist schlimmer als wenn man jahrelang die gleichen Sachen tanzt. Dann kann sich eine Gruppe, egal ob Kinder oder große Tänzer, nicht entwickeln.


Wie schwer ist es als Frau im Karneval?


Wenn Biggi Fahnenschreiber von früher erzählt, dann sagt sie, dass sie es als Frau im Karneval richtig schwer hatte. In einer damals ausschließlich von Männern regierten „Karnevalswelt“ zählte das Können einer Frau als Trainerin nicht. Heute ist das zum Glück ganz anders und im Bereich Tanz finde ich es absolut nicht schwer als Frau. Es zählt das Können und nicht das Geschlecht.





Der größte Wunsch den Du Dir erfüllen willst?


Einmal mit dem Motorrad quer durch Amerika.


Die längste Tour die Du mit dem Motorrad gemacht hast?


Quer durch Florida bis runter auf die Keys




Was bedeutet Motorrad fahren für Dich?


Freiheit, Auszeit, nachdenken. Das Bergische Land liegt fast vor meiner Haustüre und dort durch die Natur zu fahren ist herrlich. Ich fahre gemütlich, damit ich die Natur sehen und genießen kann.


Wie schwer oder wie leicht ist es als Tanzgruppe gebucht zu werden, bei der Vielzahl an Tanzgruppen die es gibt?


Natürlich ist es schwer, da der Kuchen ja immer kleiner wird, aber Qualität wird sich durchsetzen. Man braucht Geduld und einen langen Atem.



Welche Herausforderungen gibt es bei deinem neuen Tanzprojekt?



Ich habe ständig neue Projekte im Kopf und spiele sie gedanklich durch. Am meisten Spaß machen mir Projekte mit ganz vielen Tänzern. Unterschiedliche Menschen oder Gruppen zu einem großen Ganzen zu fassen ist eine Herausforderung die ich liebe.

Ich würde gerne mal ein Projekt realisieren, was mit ganz vielen Tänzern auf einem großen Platz stattfindet. Tanzbrunnen wäre toll, weil sich dann alles zu einem Zentrum hinbewegen kann.



Was machst du privat wenn es nicht um Tanz geht?


Dann schlendere ich durch die Stadt, um sie zu „atmen“. Das mache ich am liebsten an besonderen Tagen, wenn etwas „in der Luft liegt“. Zum Beispiel am 11.11., bei Aktionen gegen Rechts, an Weiberfastnacht als der Krieg gegen die Ukraine ausbrach. Manchmal aber auch einfach so, um Köln zu spüren.


Wie kam es ,dass du beim Videoprojekt von Cornel Wachter mitgebracht hat?

Cornel und ich kennen uns schon sehr viele Jahre und haben schon an etlichen Projekten gemeinsam gearbeitet. Auch wenn man zu Anfang noch nicht weiß, wo die Reise hingeht, aber bei Cornel weiß man immer, dass etwas Gutes dabei rauskommt – vor allem etwas , was anderen Menschen hilft. Und dann ist es für mich eine Ehrensache dabei zu sein.


Welche Idole hast Du im klassischen und im Karnevalisten Tanz?


Im Modernen Tanz gibt es einige Choreografen, die geniale Werke kreiert haben. Ohad Naharin, Jiri Kilian, John Neumeier um nur einige zu nennen.

Im Karnevalistischen Tanz ist es Biggi Fahnenschreiber und ihr damaliger Tanzpartner Peter Schnitzler. Sie beide haben dem Tanz in Köln ihren ganz besonderen Stempel aufgedrückt und ohne die beiden würden wir hier Garde tanzen.


Wo siehst Du in zwanzig Jahren?


Ich werde mit einem kreativen Projekt beschäftigt sein.


Was wünscht Du Dir, was sie sich im Karneval verändern sollte in den nächsten Jahren?


Zurück zum tanzen und nicht zu höher, weiter, schneller.

Zurück zum miteinander feiern statt sich miteinander zu betrinken.

Zurück zum: wir tragen alle dazu bei, dass es gut wird statt zum einseitigen Konsum eines Karnevalsproduktes.


Wann war Dir klar dass Tanz ein großer Teil deines Lebens ist? Tänzer ist man von Kleinkind an. Ich habe mir nie die Frage gestellt, was ich von Beruf machen möchte. Nach der Ausbildung habe ich noch eine Zeit lang am Theater getanzt und da hat sich der Wunsch entwickelt zu unterrichten und zu choreografieren. Beides ist genau meins.


Gibt es einen Traum Ort wo Du gerne mit Deiner Tanzgruppe auftreten willst?



Jede Bühne ist schön und hat ihren Reiz. Die Vielfalt macht es.


Was glaubst Du ist das Wichtigste was einen Tanzgruppe Kindern fürs Leben mit geben kann?


Da gibt es vieles: Gemeinschaft, jeder ist ein Teil des Ganzen, jeder trägt dazu bei, dass es gut wird, nur wenn alle an einem Strang ziehen wird es optimal.

Dann die Liebe zur Kölschen Sprache und zur Kölschen Musik, zum Brauchtum und zum Karneval. Das müssen die nächsten Generationen gut pflegen und dafür legt man bei den Kindern den Grundstein.


Es war insgesamt ein Interessantes Gespräch mit Cassia, dass ich gerne fortsetzen würde

Es war ein Gespräch unter dem Motto * Starke Frauen unter sich*, und davon sollte es allgemein sehr viele geben


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