Unter dem Motto des Gefangenenchors aus Verdis Oper Nabucco „Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“ fand am Sonntag, den 30. April, im Rahmen der Wiesbadener Maifestspiele eine hochrangig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema Meinungsfreiheit statt. Moderiert durch die ARD-Rechtsexpertin Gigi Deppe diskutierten der Intendant des Hessischen Staatstheaters Uwe Eric Laufenberg, Amnesty International Fachreferentin für Meinungs- und Versammlungsfreiheit Paula Zimmermann, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen Michael Rediske und PEN-Generalsekretär Michael Landgraf.
Laufenberg betonte vor dem Hintergrund der Diskussion um den Auftritt von Anna Netrebko im Rahmen der diesjährigen Maifestspiele, dass die künstlerische Freiheit nicht eingeschränkt werden dürfe. Landgraf hingegen mahnte an, dass es keine völlige Freiheit geben könne und verwies auf die PEN Charta, durch die sich Schriftstellerinnen und Schriftsteller verpflichten, „jedweder Form von Hass“ entgegenzuwirken und sich für das „Ideal einer einigen Welt und einer in Frieden lebenden Menschheit“ einzusetzen. Im Rahmen der Diskussion konnten die Vertreterinnen von Amnesty, PEN und Reporter ohne Grenzen Fälle schildern, wo die Meinungsfreiheit in der Welt gefährdet ist. Rediske und Landgraf machten an konkreten Beispielen wie den USA und Italien deutlich, wie schnell Wahlen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung ändern können. Im Hinblick auf die Zukunft betonte Landgraf: „Gerade die drei hier vertretenen Institutionen haben größere Chancen, wenn sie bei gemeinsam beobachteten Fällen enger zusammenarbeiten.“
Felix Hille
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