Eigentlich könnte es schon jetzt losgehen. Die Energie ist da. Doch Finn Lemke muss noch ein paar Monate warten. Dann wird der Handball-Europameister von 2016 Trainer, genauer: Co-Trainer. Zuständig für die neu aufzubauende U16/17-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes – im Team mit Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler und DHB-Talentcoach Carsten Klavehn.
„Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe“, sagt der 31-Jährige, der als Nationalspieler eines der Gesichter von Dagur Sigurdssons Bad Boys war und seine Karriere als Bundesliga-Profi der MT Melsungen vor wenigen Monaten wegen eines Knorpelschadens beenden musste. 90 Länderspiele bestritt der gebürtige Bremer, war 2016 Europameister und Olympiadritter – mit dem Verband kam er bereits als Junior früh in Berührung. „Die Zeit, die ich beim Deutschen Handballbund verbringen durfte, war absolut prägend“, sagt Lemke und ergänzt mit Blick auf die Jugend-Nationalmannschaft: „Ich weiß, wie wichtig diese Phase für jugendliche Handballer ist. Dass ich dabei sein darf, ist für mich eine absolute Traumerfüllung und die Chance, weiter zu lernen und mich zu entwickeln.“
Die aktuelle U17-Nationalmannschaft, die zuletzt erfolgreich bei den Ruhr Games und in Länderspielen gegen Frankreich auftrat, bestreitet ab dem 24. Juli im slowenischen Maribor mit dem Trainerteam Beppler/Klavehn noch das European Youth Olympic Festival, bevor im Herbst der Aufstieg zu U18/19-Bundestrainer Emir Kurtagic in die nächste Altersklasse folgt. Lemke werden einige der Talente bereits in bester Erinnerung behalten, schließlich übergab der ehemalige Abwehrspezialist ihnen nach ihrer Länderspiel-Premiere im Juni verbunden mit motivierenden Worten die obligatorischen Deutschlandbücher.
Mit der Sichtung des Jahrgangs 2008 im Februar kommenden Jahres beginnt dann Lemkes neuer Job als Bepplers Co-Trainer. Carsten Klavehn bleibt als Talentcoach weiter im DHB-Trainerstab. „Ich freue mich riesig, dass Finn künftig zu unserem Team zählt“, sagt Jochen Beppler. „Er ist fachlich, emotional und motivational herausragend. Finns Haltung zum Leistungssport ist inspirierend und soll die Nationalspieler von morgen prägen.“ Lemke tankt derzeit Fachwissen als Teilnehmer der B-/C-Trainerlizenz-Lehrgangs für ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler – dies übrigens unter der Leitung von Wolfgang Sommerfeld, der Lemke bereits als jungen Spieler des DHB-Elitekaders förderte.
Im Hauptberuf kümmert sich Lemke bei der MT Melsungen als Koordinator um den Kinderhandball, vernetzt den Verein mit Schulen und schafft Strukturen, „damit möglichst viele Kinder mit Handball in Berührung kommen“. Zudem trainiert er die E- und D-Jugend des nordhessischen Bundesligisten. Dies bald mit der DHB-Aufgabe als Co-Trainer ergänzen zu können, „bedeutet mir ganz, ganz viel“. Und Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, betont die Integration der ehemaligen Nationalspieler in die Verbandsarbeit: „Spieler wie Finn Lemke haben ein enormes Erfahrungspotenzial. Dass sie diesen Schatz gerade mit den Talenten teilen, ist wertvoll. Finn Lemke, aber auch Martin Strobel als Elitementor und Carsten Lichtlein als Torwarttrainer unserer U21-Weltmeister prägen unsere kommenden Nationalspieler.“
Deutscher Handballbund e.V.
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