In Deutschland sind ca 1,7 Millionen Menschen an Demenz erkrankt ( weltweit 46,8 Millionen Menschen ), jährlich kommen etwa 300 000 neue Krankheitsfälle dazu
Demenz ist eine Erkrankung, die häufig im Alter auftritt, aber auch im jüngeren Alter vorkommen kann
Grob erklärt ist Demenz ein Gedächtnisverlust, der mit dem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit und einer Persönlichkeitsveränderung verbunden ist.
Die Ursachen für die Krankheit ist unterschiedlich, der Verlauf schleichend
So schrecklich diese Krankheit für Betroffene und Angehörige ist, fast noch erschreckender ist der Umgang mit dieser Krankheit in der Gesellschaft … Krebserkrankungen, körperliche Behinderungen und einiges mehr, finden mehr Betroffenheit und Anteilnahme, wie diese den Menschen zerstörende Krankheit
Während Krebs eine Erkrankung ist, die häufig lebensbedrohend ist, ist Demenz eine Krankheit, die das Leben nicht direkt verkürzt, wohl aber die Lebensqualität zerstört
Demenz tötet also nicht den Mensch, aber die Persönlichkeit, und ähnlich wie bei Depressionen redet man, wenn man nicht betroffen ist, nicht über das Thema und informiert sich nicht über eine Krankheit , die jeden treffen kann
Und dann kommen selbst bei Institutionen, die mit Krankheiten zu tun haben, solche Sprüche wie * der kann den Bus nehmen, er ist ja nicht gehbehindert, er ist ja nur dement*
Ich glaube nicht das der Mitarbeiter einer Krankenkasse, der sich so äußerte, jemals versucht hat, mit einem Demenzkranken den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen
Schlimm ist auch, dass es, wenn die Diagnose Demenz erstellt wird, meist schon zu spät ist, um sich und seine Angehörigen darauf vorzubereiten, man steckt einfach mittendrin, auf der einen oder anderen Seite
In Zeiten des Pflegenotfalls werden immer mehr Menschen privat gepflegt … doch die Unterstützung lässt zu wünschen übrig
Es wird Pflegegeld gezahlt, dass in keiner Weise die Arbeit abdeckt, die geleistet wird
Meist ist mit dem Antrag auf Pflegegeld auch ein großer bürokratischer Aufwand verbunden.
Es gibt gute und schlechte Tage in Verlauf, und kommt der Medizinische Dienst, die die Einstufung des Pflegegrades durchführt, an einem *guten* Tag, muss Widerspruch eingelegt werden, ärztliche Gutachten besorgt werden usw
Schmerzhaft ist es auch zu sehen, wie der Mensch, den man liebt, sich immer mehr verändert … körperliche Reinigung - uninteressant, Aggression - nahezu täglich, und vor allem weiß man nie, was einen bereits in der nächsten Stunde erwarten kann .. die Nacht wird zum Tag, der Tag zur Nacht … und wenn man es als Pflegeperson nicht schafft, sich Auszeiten zu verschaffen, weil der zu Pflegende keine andere Person in seine Nähe lässt, bleibt man schnell selber auf der Strecke
Krankheiten wie Demenz und Alzheimer nehmen laufend zu, und wenn unsere Gesellschaft nicht beginnt umzudenken, und die Rechte der pflegenden Personen stärkt, egal ob sie privat oder beruflich pflegen, wird unsere *Leistungsgesellschaft* auch irgendwann auf der Strecke bleiben
Meine Schwiegermutter litt auch daran und bis zum ihrem Ableben lebte sie in einer anderen Welt.